Facettenreiche Podiumsdiskussion bei 9. Regensburger Unternehmerrunde
"Kommunikation und Konflikte" - dies waren die Aspekte bei der Unternehmensnachfolge, mit der sich Experten in Regensburg erstmals im Rahmen einer Podiumsdiskussion beschäftigten. Wie gewohnt hatten die Besucher darüber hinaus ausreichend Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und bei Buffet und Getränken Geschäftskontakte zu knüpfen und zu vertiefen.
Der Freisinger Psychologe Dr. Nikolaus Seibt, der als Geschäftsführer des Instituts für Konfliktforschung und Krisenberatung Unternehmen und Unternehmer in Nachfolgesituationen berät, stellte in seinem Impulsreferat bewusst provokante Thesen in den Raum. Abhängig davon, an welchen Personenkreis übergeben wird, ergeben sich bestimmte Herausforderungen für Unternehmer und Belegschaft. Soll ein Unternehmen an die eigenen Kinder übergeben werden, stellt sich die Frage nach der Eignung des zukünftigen Unternehmers. Welche Voraussetzungen muss dieser mitbringen und wie wird die Eltern-Kind-Beziehung vom Frühstückstisch in den Besprechungsraum mitgenommen? Auch innerhalb des Unternehmens ist Konfliktpotential gegeben, wenn der oder die "Kleine" die Geschäftsführung übernimmt. Wie kann sich ein, manchem Mitarbeiter möglicherweise schon als Kind bekannter Chef, in seine neue Position einfinden?
Persönliche Empfindungen spielen auch bei Übertragung eines Unternehmens an eine familienfremde Person eine wichtige Rolle. Wie geht der Übergebende mit der neuen Situation um? Ist es sinnvoller, sich ganz oder gar nicht zurückzuiehen? Kann er von seinem Lebenswerk loslassen?
Wie sich die Situation in drei konkreten Fällen für familienfremde "Jungunternehmer" dargestellt hat und darstellt, schilderten drei persönlich vom Thema Betroffene: Prof. Dr. Stefan Malik, der nach der Abwicklung zahlreicher Unternehmensübernahmen für Siemens, eines Tages selbst ein Unternehmen übernommen hat. Dr. Thomas Troidl, der bereits als Referendar und mit mehreren Jahren Vorlauf darauf vorbereitet wurde, die Rechtsanwalts-Kanzlei eines Tages zu übernehmen. Und Walter Träg, der als Prokurist durch den Tod seines Geschäftsführers vollkommen unerwartet mit der Übernahmesituation seines Unternehmens konfrontiert worden ist.
Der unterschiedlichen Übergabeszenarien zum Trotz wurde eins deutlich: Für eine Unternehmensnachfolge sind harte Faktoren wie Zahlen, Verträge und Vermögen von hoher Bedeutung, in der Regel aber nicht ausreichend. "Es ist nicht nur die rechtliche Betreuung notwendig", betont Stefan Malik, "sondern vor allem ein Durchleuchten des Unternehmens mit Hilfe von Mitarbeiterinterviews und Kundeninterviews." Der Einfluss weicher Faktoren, wie die Ausbildung, Motivation und Teamfähigkeit der Mitarbeiter oder die Zufriedenheit bestehender Kunden, sollte demzufolge für die zukünftige Entwicklung des neu erworbenen Unternehmens nicht unterschätzt werden.
Für den gelungenen Abend bedanken wir uns herzlich bei unseren interessanten Gästen sowie unseren namhaften Partnern R-KOM GmbH & Co. KG, WK Weber + Kratochwil Personaldienstleistungen GmbH sowie Consilio Management Consulting GmbH. Unser besonderer Dank gilt auch Herrn Ulrich Kreit, der den Abend fotografisch begleitete.